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Firmengelder in die eigene Tasche gesteckt

Kathrin Melliwa

Kein einziges Wort des Bedauerns. Kein Anzeichen der Reue. Nur ein kurzes „Ja" auf die Frage, ob die Anklage zutreffe. 45 Jahre lang hatte der 64-Jährige bei der Curt Ebert GmbH in Brackel seine Brötchen verdient, sich vom Lehrling zum Angestellten in leitender Position hochgedient. Und dabei jahrelang mit fingierten Rechnungen Gelder in die eigene Tasche gesteckt.

Wegen Untreue in 18 Fällen verurteilte das Schöffengericht gestern den Mann, der noch als Rentner auf 400 Euro-Basis in seiner alten Firma beschäftigt war, zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr mit Bewährung. Jener Drahtlieferant, der die Luftrechnungen erhielt, kam wegen Beihilfe mit einer Bewährungsstrafe von neun Monaten davon. Knapp 24000 Euro haben sich die beiden von 2003 bis 2008 ergaunert und geteilt -und dies ist nur die Spitze, des Eisberges. Im Prozess vor dem Arbeitsgericht war einst von 500000 Euro die Rede. Und davon, dass der Mann die Firma seit 20 Jahren betrog. In jenem Verfahren verpflichtete sich der Dortmunder auch, 30 000 Euro an die Curt Ebert GmbH zu zahlen.

Gestern, im Strafprozess, standen nur jene Taten zur Debatte, die dem Mann während seiner letzten Urlaubsvertretung nachgewiesen werden konnten. Demnach zeichnete er Barschecks ab, die der Lieferant sofort einlöste. In einer Süßigkeiten-Tüte hat er dem Ex-Mitarbeiter das Geld dann übergeben. Auf der Zuhörerbank saßen auch viele Kollegen des Angeklagten. Wütend, sauer. „Sie haben Ihre Weggefährten, die Ihnen jahrzehntelang vertraut haben, bitter enttäuscht", sagte Amtsrichter Sebastian Hans. Zudem der Angeklagte auch zu einer Zeit Gelder aus der Firma gezogen habe, so Geschäftsführer Dr. Andreas Bach am Rande des Prozesses, als alle den Gürtel enger schnallen mussten.